Um
an dieser Stelle einen allgemeinen Satz zum Wesen der Utopie zu
formulieren, sei zunächst auf die so
schönen wie wahren Worte Adornos
hingewiesen, die lauten:
„Keiner unter den abstrakten Begriffen kommt der erfüllten Utopie
näher als der des ewigen Friedens.“ Jede
Utopie, die nicht die Menschheit als ganze meint, sondern weiterhin
einen kulturell, sozial, sexuell oder sonst wie konstruierten
„Anderen“ braucht, der von ihrem Glück nicht nur ausgeschlossen ist,
sondern für sie
auch als Feindbild herhalten kann, muss
sich letztlich in eine Dystopie verkehren.
Und das, wohlgemerkt,
nicht nur für diese Anderen,
sondern für alle Menschen, weil sie doch dazu verdammt erscheinen,
die alte Dialektik von Herren und Knechten immer weiter zu
reproduzieren, die Hegel
wohl schon richtig beschrieb, allerdings ohne sich des
geballten Grauens ihrer
Mechanismen für das Individuum und die Gesellschaft, die aus vielen
Individuen besteht, im frühen Neunzehnten Jahrhundert doch ganz
bewusst sein zu können oder zu wollen.
Vielmehr scheint es, dass
sein dialektisches Denken, dessen Ansatz gewissermaßen ein
individualpsychologischer ist, in der Erkenntnis des Grauens an seine
Grenze stoßen muss. Ich möchte in an
dieser Stelle mit einem
anderen Satz aus der „Minima Moralia“ schließen: „Psychologie
reicht ans Grauen nicht heran.“
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