Mittwoch, 16. Januar 2019

Kurze Überlegung zur Co-Abhängigkeit

Der Begriff der Co-Abhängigkeit bezeichnet zwei unterschiedliche, wenn auch in der Realität oft stark miteinander verzahnte dysfunktionale und destruktive Verhaltens- und Beziehungsmuster, nach Wikipedia handelt es sich um „ein sozialmedizinisches Konzept, nach dem manche Bezugspersonen eines Suchtkranken (beispielsweise als Co-Alkoholiker) dessen Sucht durch ihr Tun oder Unterlassen zusätzlich fördern oder selber darunter in besonderer Form leiden. Ihr Verhalten enthält seinerseits Sucht-Aspekte. Co-Abhängigkeit bezeichnet darüber hinaus auch ein Verhalten von Menschen mit einer Beziehungsstörung, bei der sie sich ganz allgemein von anderen Menschen abhängig machen, unabhängig von einem bestimmten Menschen oder von einem süchtigen Menschen. In Selbsthilfegruppen für Anonyme Co-Abhängige (CoDA) tauschen Betroffene ihre Erfahrungen aus und lernen, sich verantwortlich um ihr eigenes Leben zu kümmern.“

Auch wenn Co-Abhängigkeit bis heute keine offizielle Diagnose und der Begriff umstritten ist, muss doch darauf hingewiesen werden, inwiefern sie dazu in der Lage ist, Menschenleben zu zerstören. Wenn, um ein sehr oberflächliches und drastisches Beispiel zu wählen, Eltern für ihre drogenabhängigen Kinder Lebensmittel kaufen oder ihre Schulden bezahlen, können sie sich nicht nur selbst damit in den finanziellen, aber auch - dadurch dass sie die Kinder damit eben gerade nicht retten - emotionalen Ruin treiben, sie halten auch das Suchtsystem ihrer Angehörigen am Laufen. Denn denen bietet sich dadurch mehr denn je die Möglichkeit – auch wenn die Zuwendungen nicht direkt monetärer Natur sind, was selbstverständlich ebenfalls oft genug vorkommt – jeden verfügbaren Cent für Suchtmittel auszugeben. Gerade in der zweiten Bedeutung kann es auch dazu kommen, dass das Verlangen das Gegenüber zu retten, dazu führt, dass sich jemand beispielsweise selbst hoch verschuldet, aber auch alle eigenen Bedürfnisse und Gefühle in der Beziehung ausblendet, „herunterschluckt“, verdrängt und abspaltet aus Angst davor, den/die Andere/n zu verlieren – und damit auch die – wie bei jeder Sucht mehr und mehr nachlassende – Befriedigung, die die abhängige Bindung an sie/ihn verschafft.

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