Der Begriff der Co-Abhängigkeit bezeichnet zwei
unterschiedliche, wenn auch in der Realität oft stark miteinander
verzahnte dysfunktionale und destruktive Verhaltens- und
Beziehungsmuster, nach Wikipedia handelt es sich um „ein
sozialmedizinisches Konzept, nach dem manche Bezugspersonen
eines Suchtkranken
(beispielsweise als Co-Alkoholiker) dessen Sucht durch ihr Tun oder
Unterlassen zusätzlich fördern oder selber darunter in besonderer
Form leiden. Ihr Verhalten enthält seinerseits Sucht-Aspekte.
Co-Abhängigkeit bezeichnet
darüber hinaus auch ein Verhalten von Menschen mit einer
Beziehungsstörung, bei der sie sich ganz allgemein von anderen
Menschen abhängig machen, unabhängig von einem bestimmten Menschen
oder von einem süchtigen Menschen. In Selbsthilfegruppen für
Anonyme
Co-Abhängige (CoDA) tauschen
Betroffene ihre Erfahrungen aus und lernen, sich verantwortlich um
ihr eigenes Leben zu kümmern.“
Auch
wenn Co-Abhängigkeit bis heute keine offizielle
Diagnose und der Begriff umstritten ist, muss doch darauf hingewiesen
werden, inwiefern sie dazu in der Lage ist, Menschenleben zu
zerstören. Wenn, um ein sehr oberflächliches und drastisches
Beispiel zu wählen, Eltern für ihre drogenabhängigen Kinder
Lebensmittel kaufen oder ihre Schulden bezahlen, können sie sich
nicht nur selbst damit in den finanziellen, aber auch - dadurch dass
sie die Kinder damit eben gerade nicht
retten - emotionalen Ruin treiben, sie halten auch das Suchtsystem
ihrer Angehörigen am Laufen. Denn denen bietet sich dadurch mehr denn je die Möglichkeit – auch wenn die Zuwendungen nicht direkt monetärer Natur
sind, was selbstverständlich ebenfalls oft genug vorkommt – jeden
verfügbaren Cent für Suchtmittel auszugeben. Gerade in der zweiten
Bedeutung kann es auch dazu kommen, dass das Verlangen das Gegenüber
zu retten, dazu führt, dass sich jemand beispielsweise selbst hoch
verschuldet, aber auch alle eigenen Bedürfnisse und Gefühle in der
Beziehung ausblendet, „herunterschluckt“, verdrängt und
abspaltet aus Angst davor, den/die Andere/n zu verlieren – und
damit auch die – wie bei jeder Sucht mehr und mehr nachlassende –
Befriedigung, die die abhängige Bindung an sie/ihn verschafft.
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